Kehlsteinhaus und
Obersalzberg

Diese Infos findest du in dem folgenden Artikel

Mit wohl dem umwerfendsten Panoramablick in Deutschland ist das Kehlsteinhaus eines der schönsten Ausflugsziele in Berchtesgaden und thront majestätisch auf 1.834 Metern über dem Berchtesgadener Talkessel. An klaren Tagen reicht der Blick bis zu 193 Kilometern weit – ein Panorama, das selbst nach mehreren Besuchen noch beeindruckt.

Die einzigartige Kombination aus faszinierender Geschichte, spektakulärer Ingenieurskunst und dem überwältigenden Alpenpanorama macht diesen Ausflug zu einem besonderen Erlebnis in der Region Berchtesgaden.

Unser Tipp: Ob du dich noch lange Zeit an deinen Besuch am Kehlsteinhaus erinnern wirst oder nicht, ist sehr wetterabhängig! Bei Nebel oder schlechter Sicht ist die teure Fahrt hinauf kaum lohnenswert, da du vom eigentlichen Highlight – dem Panoramablick – nichts haben wirst. Und für einen Kaffee im Nebel sind die Fahrpreise wirklich zu teuer.

Um die Sicht am Kehlsteinhaus zu checken, kannst du hier die Live-Webcam vom Kehlsteinhaus anschauen.

Bei schlechtem Wetter empfehlen wir stattdessen einen Besuch im Salzbergwerk Berchtesgaden, in der Watzmanntherme oder im Hans-Peter Porsche Traumwerk in Anger.

Für das beste Erlebnis solltest du außerdem früh morgens kommen. Ab spätestens 10 Uhr wird es oft richtig voll, und die friedliche Atmosphäre, die den Ort noch schöner macht, geht in der Hochsaison schnell verloren.

Aktuelle Eintrittspreise Kehlsteinhaus 2025

Hin-/Rückfahrt inkl. Aufzug

Erwachsene: 31,90 EUR
Familienkarte: Eltern mit eigenen Kindern oder Großeltern mit eigenen Enkelkindern in unbegrenzter Anzahl: 65,20 EUR
Familienkarte Alleinerziehende: 34,10 EUR (Freitags 25% Nachlass)
Kinder 6 bis 14 Jahre: 16,50 EUR
Kinder 0 bis 5 Jahre: Kostenlos

Bei Vorlage der Gästekarte erhältst du einen Rabatt auf den regulären Eintrittspreis.

Hier findest du den Busfahrplan der Speziallinie 849 zum Kehlsteinhaus. Einfach auf der Seite etwas nach unten scrollen, dort ist der Fahrplan als PDF.

Drohnenaufnahme vom Kehlsteinhaus mit Königssee im Hintergrund

Öffnungszeiten Kehlsteinhaus 2025

Sommersaison (Mai bis Oktober): Täglich von 8:30 – 16:00 Uhr (Busse im 25-Minuten-Takt)
Geplante Eröffnung 2025: Anfang Mai 2025 (erster Bus an diesem Tag fährt um 11:00 Uhr)
Letzte Talfahrt: 16:50 Uhr
Wintersaison (November bis April): Geschlossen!

Aktuelle Öffnungszeiten findest du auch auf der offziellen Webseite des Kehlsteinhauses.

Tunnel auf der Kehlsteinstraße während der Fahrt auf das Kehlsteinhaus

Der Weg zum Kehlsteinhaus – Ein Erlebnis für sich

Die Fahrt zum Kehlsteinhaus ist bereits ein kleines Abenteuer. Die einzige Möglichkeit, das Kehlsteinhaus zu erreichen (neben einer etwa 2-stündigen Wanderung), ist die Fahrt mit dem speziellen Kehlstein-Bus. Dazu musst du ein Ticket an der Kasse am Obersalzberg lösen oder Online buchen.

Die etwa 20-minütige Busfahrt auf der spektakulären Kehlsteinstraße ist aufregend und bietet bereits atemberaubende Aussichten. Da der größte Teil der Straße nur einspurig ist, hält der Bus mehrmals an, um entgegenkommende Busse passieren zu lassen.

Was diese Bergstraße außerdem so einzigartig macht: Trotz 700 Metern Höhenunterschied auf 6,5 Kilometern Länge wurde sie mit nur einer einzigen Kehre gebaut – ein wahres Meisterwerk der Ingenieurskunst!

Nach der Busfahrt erreichst du den Buswendeplatz oben am Berg, von wo aus du die letzten Meter durch einen 124 Meter langen Tunnel zum Aufzug gehst. Dieser historische, mit grünem Leder und vergoldeten Elementen ausgestattete Fahrstuhl bringt dich in nur 41 Sekunden ins Innere des Kehlsteinhauses.

Alternativ kannst du auch vom Buswendeplatz aus in etwa 25 Minuten zum Gipfel wandern – eine Option, die bei gutem Wetter sehr empfehlenswert ist, da der Weg spektakuläre Aussichten bietet.

Was du auf keinen Fall verpassen solltest

Was du auf jeden Fall machen solltest, ist die kurze Wanderung zum Gipfelkreuz.

Von hier hast du den schönsten Blick auf das Kehlsteinhaus selbst und kannst eines dieser klassischen Postkartenfotos mit Blick ins Tal machen.

An klaren Tagen reicht die Sicht bis weit ins Salzburger Land und das bayrische Alpenvorland.

Das Kehlsteinhaus-Restaurant bietet gutes Essen und eine sonnige Terrasse – ein echt schöner Ort, um die Aussicht und etwas leckeres zum Essen und Trinken zu genießen.

Drohnenaufnahme vom Kehlsteinhaus mit Hohem Göll im Hintergrund

Zwei Traumwanderungen zum Kehlsteinhaus

Wanderung vom Hintereck zum Kehlsteinhaus

Start: Parkplatz Hintereck (bei der Dokumentation Obersalzberg)
Gehzeit: 2 – 2½ Stunden
Schwierigkeitsgrad: Mittel

Zunächst folgst du der Kehlsteinstraße ein Stück bergauf. Das Zugangsverbot gilt erst nach 2 km, lass dich also nicht von den Verbotsschildern abschrecken. Nach etwa einer halben Stunde (ab dem Zugangsverbot) zweigst du von der Kehlsteinstraße nach links ab. Der Weg mündet später in ein vom Ofnerboden kommendes Teersträßchen. Im Zickzack geht es dann, durchgehend asphaltiert und mit mäßiger Steigung, etwa eine Stunde bergauf bis zum Buswendeplatz direkt unterhalb des Kehlsteinhauses.

Wanderung vom Ofnerboden zum Kehlsteinhaus

Start: Ofnerboden (an der Rossfeld Panoramastraße)
Gehzeit: 1½ – 2 Stunden
Schwierigkeitsgrad: Leicht bis mittel

Der Ausgangspunkt ist hier der Ofner Boden, etwa 2,5 km ab der Maustelle Süd der Rossfeld Panoramastraße. Der Wanderweg beginnt direkt neben der Hütte und mündet nach wenigen Minuten in ein kleines, für den öffentlichen Verkehr gesperrtes Teersträßchen. Nach etwa einer halben Stunde stößt von rechts der vom Parkplatz Hintereck hinaufführende Weg dazu.

Tunnel zum Aufzug und ins Innere des Kehlsteinhauses

Das Kehlsteinhaus – Geschichte eines umstrittenen Wahrzeichens

Bis heute ist nicht eindeutig geklärt, ob das gesamte Kehlsteinhaus-Projekt ein Geschenk zu Hitlers 50. Geburtstag am 20. April 1939 war. Fest steht jedoch, dass es ein beeindruckendes Bauwerk ist, das trotz – oder vielleicht wegen – seiner belasteten Vergangenheit jährlich hunderttausende Besucher anzieht.

Die Kehlsteinstraße wurde in nur 13 Monaten Bauzeit unter extrem gefährlichen Bedingungen von rund 3.000 Arbeitern errichtet. Das Haus auf dem Gipfel wurde sogar noch früher, bereits im Herbst 1938, fertiggestellt. Im Inneren befindet sich ein Marmorkamin – ein Geschenk des italienischen Diktators Mussolini.

Was viele wahrscheinlich überrascht: Trotz der aufwendigen Bauweise und der atemberaubenden Lage besuchte Hitler das Kehlsteinhaus nachweislich nur etwa 13 Mal, obwohl er fast ein Drittel seiner Regierungszeit auf seinem nahegelegenen Berghof am Obersalzberg verbrachte. Sein erster Besuch war am 16. September 1938, der letzte am 17. Oktober 1940.

Die Gründe für Hitlers Zurückhaltung sind vielfältig: Er soll die Höhe und die damit verbundenen Luftdruckveränderungen nicht gemocht haben. Zudem heißt es, er habe Angst gehabt, im Aufzug von einem Blitz getroffen zu werden oder einem Attentat ausgesetzt zu sein. Häufiger als Hitler selbst nutzte seine Geliebte Eva Braun das Gebäude. Ihre Schwester Gretl feierte hier 1944 sogar ihren Hochzeitsempfang.

Moderne Außenfassade des neuen Dokumentationszentrums Obersalzberg in Berchtesgaden
©Dokumentation Obersalzberg / Leonie Zangerl

Perfekte Kombination - Kehlsteinhaus & Dokumentation Obersalzberg

Für einen rundum gelungenen Tag am Obersalzberg empfehlen wir folgenden Ablauf:

🕘 8:30 Uhr: Fahrt zum Kehlsteinhaus (nur von Mai bis Oktober geöffnet) – früh sein lohnt sich!
🕚 11:00 Uhr: Rückfahrt vom Kehlsteinhaus, bevor die großen Touristengruppen eintreffen
🕛 12:00 Uhr: Mittagspause im beim Gasthof Hochlenzer mit Bergblick oder beim Skytop Restaurant am Golfplatz
🕒 13:30 Uhr: Besuch der Dokumentation Obersalzberg
🕔 16:00 Uhr: Kaffee und Kuchen im „Windbeutelbaron“ (Café Graflhöhe) mit spektakulärem Panorama

Die Dokumentation Obersalzberg bietet mit ihrer 2023 neu eröffneten Ausstellung „Idyll und Verbrechen“ den perfekten historischen Kontext zum Kehlsteinhaus. Auf 800 Quadratmetern wird hier die Geschichte des Obersalzbergs als zweiter Regierungssitz des Dritten Reichs kritisch beleuchtet. Der Eintritt von nur 3 Euro für Erwachsene (Kinder bis 18 Jahre frei) ist geradezu symbolisch für eine Ausstellung dieser Qualität.

👉 Hier findest du unseren Artikel über die Dokumentation Obersalzberg

Hotel zum Türken – Ein historisches Juwel mit bewegter Vergangenheit

Seit dem Bau des ursprünglichen „Türkenhäusls“ im Jahr 1630 steht an diesem einzigartigen Ort ein gemütliches Landhaus. Der ungewöhnliche Name stammt übrigens vom ursprünglichen Besitzer, der als Veteran der Türkenbelagerungen von Wien im 16. Jahrhundert zurückkehrte. Der Ausblick vom Hotel ist ebenso einzigartig wie seine Geschichte.

Im Jahr 1903 erwarb Karl Schuster das Anwesen und verwandelte es innerhalb von acht Jahren in das Hotel zum Türken mit eigener Metzgerei. Schuster war zuvor bereits Gastwirt im Purtschellerhaus am Hohen Göll, das noch heute an der deutsch-österreichischen Grenze liegt und einen atemberaubenden Ausblick bietet. Das Hotel zum Türken entwickelte sich schnell zu einem beliebten Treffpunkt für prominente Gäste – unter anderem residierten hier Prinzregent Luitpold von Bayern, Kronprinz Wilhelm und Prinzessin Cecilie von Preußen sowie der berühmte Komponist Johannes Brahms.

Die dunkelste Kapitel in der Geschichte des Hotels begann 1928, als Hitler nebenan einzog und systematisch alle Gebäude rund um seinen Berghof aufzukaufen begann. Der mutige Karl Schuster weigerte sich standhaft, sein Hotel zu verkaufen, und sprach sich offen gegen die Nazis aus. Um seinen Widerstand zu brechen, wurde Schuster für drei Wochen ins Konzentrationslager Dachau geschickt und sein Anwesen zwangsweise beschlagnahmt – ein erschütterndes Beispiel für die Brutalität des NS-Regimes. Während des Zweiten Weltkriegs diente das Hotel als Unterkunft für SS-Truppen.

Besonders interessant: Unter dem Hotel befindet sich ein großer Teil der noch intakten unterirdischen Bunkeranlagen, die 1943 als Luftschutzbunker errichtet wurden. Bis zum Verkauf des Hotels im Jahr 2021 konntest du diese Anlagen besichtigen. Bei einem Rundgang durch die unterirdischen Bunker konntest du am Ende sogar den zugemauerten Eingang sehen, der einst zu Hitlers Berghof führte, durch Geschützfenster blicken und drei unterirdische Gefängniszellen besichtigen.
Das gesamte Bunkernetz am Obersalzberg umfasste sechs separate Anlagen mit über 6,5 Kilometern Tunneln, die zwischen 30 und 90 Meter unter der Erde lagen. Dieses ausgeklügelte System bot während der britischen Bombenangriffe rund 3.000 Menschen Schutz.

Nach Kriegsende wurde das schwer beschädigte Hotel vom Staat beschlagnahmt. In einer bitteren Ironie musste die Familie Schuster/Scharfenberg darum kämpfen, ihr eigenes Haus zurückkaufen zu dürfen, damit es nicht von der Regierung abgerissen wurde. Verrückt, wenn du bedenkst, dass sie ihr eigenes Eigentum zurückkaufen mussten, obwohl es ihnen nur ein Jahrzehnt zuvor gewaltsam genommen worden war.
Die Familie renovierte das Haus liebevoll und führte das Hotel bis 2021 bereits in der vierten Generation.

Das Hotel zum Türken wurde 2021 verkauft und ist, zusammen mit den Bunkeranlagen, seitdem leider auf unbestimmte Zeit geschlossen.

Reste der "braunen Vergangenheit"

Obwohl das Kehlsteinhaus an die dunkelste Epoche deutscher Geschichte erinnert, steht es nach wie vor weit oben auf der Besucherliste vieler Berchtesgaden-Gäste.

Im Gegensatz zu anderen Gebäuden am Obersalzberg blieb das Kehlsteinhaus von den britischen Bombenangriffen 1945 verschont. Während die meisten Nazi-Bauten am Obersalzberg nach dem Krieg abgerissen wurden, entschied man sich, das Kehlsteinhaus zu erhalten. Seit 1952 wird es als Restaurant genutzt.

Über den meisten Bauresten aus dem Dritten Reich wachsen heute Bäume und Gras. Der einstige Gutshof Bormanns an der Zufahrtsstraße zum Obersalzberg lädt heutzutage im Sommer zum Golfspielen und im Winter zum Skifahren in atemberaubender Kulisse ein.

Das touristische Interesse am Obersalzberg ist ungebrochen. Besonders in der Hauptsaison strömen täglich tausende Besucher zum Kehlsteinhaus – sicher nicht nur wegen des schönen Ausblicks.

Der Berg hat eben seine „braune Vergangenheit“, die zugleich abschreckt und fasziniert.
Für das Berchtesgadener Land ist die heutige Popularität des Berges eine wichtige Einnahmequelle – gewissermaßen ein Beitrag zur Wiedergutmachung für die Vernichtung des einstigen Urlaubsparadieses durch die NS-Herrscher und für den schlechten Ruf, in den der Obersalzberg unverschuldet geraten ist.

Drohnenaufnahme vom Kehlsteinhaus mit Blick ins Tal

Das Kehlsteinhaus – Grandioses Panorama mit geschichtsträchtiger Vergangenheit

Das Kehlsteinhaus bietet an klaren Tagen eines der beeindruckendsten Panoramen der deutschen Alpen. Komm früh am Morgen, um das volle Erlebnis ohne Menschenmassen zu genießen.

Die Kombination aus atemberaubender Aussicht, beeindruckender Baugeschichte und historischer Bedeutung macht den Besuch zu einem vielschichtigen Erlebnis.

Denk daran: Der Ausflug ist stark wetterabhängig – bei Nebel oder Regen verpasst du das eigentliche Highlight, die grandiose Aussicht. Informiere dich vorher über die Wetterbedingungen am Berg, und sei flexibel mit deiner Planung.

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