Die Dokumentation Obersalzberg gehört zu den bedeutendsten historischen Ausstellungen in unserer Heimatregion Berchtesgaden. Nach vierjähriger Bauzeit und mehrfachen Verzögerungen präsentiert sich die komplett neu gestaltete Ausstellung seit September 2023 in einem modernen Erweiterungsbau und hat sich schnell wieder zu einem der wichtigsten Erinnerungsorte Deutschlands entwickelt.
Als Einheimische und ehemalige Hoteliers aus Berchtesgaden haben wir den Wandel dieser Einrichtung über die Jahre begleitet und empfehlen sie regelmäßig unseren Gästen. Die neue Ausstellung „Idyll und Verbrechen“ hat die ohnehin schon eindrucksvolle Dokumentation nochmals deutlich aufgewertet. 220.000 Besucher im ersten Jahr nach der Wiedereröffnung bestätigten auch direkt den Erfolg – hier ist ein Lernort entstanden, der Geschichte auf eine besondere Weise vermittelt.
Beste Besuchszeit für die Dokumentation Obersalzberg
Die Ausstellung öffnet pünktlich um 9 Uhr und zu dieser Zeit kannst du die bedrückenden Exponate ohne Gedränge auf dich wirken lassen.
Die Dokumentation ist täglich von 9:00 bis 17:00 Uhr geöffnet (letzter Einlass 16:00 Uhr) – auch im Winter. Nur an wenigen Tagen im Jahr bleibt die Ausstellung geschlossen: am 1. November sowie am 24., 25., 31. Dezember und am 1. Januar.
Unser Tipp: Wochentage, besonders Dienstag bis Donnerstag, sind deutlich ruhiger als die oft überfüllten Wochenenden.
Aktuelle Eintrittspreise und Führungstermine findest du immer auf der offiziellen Webseite der Dokumentation Obersalzberg.
Anreise & Parken am Obersalzberg – so kommst du hin
Die Anreise zur Dokumentation Obersalzberg ist unkompliziert. Mit dem Auto folgst du einfach der B319 Richtung Obersalzberg – von Berchtesgaden aus sind es nur etwa 10 Minuten Fahrt die kurvige Straße hinauf.
Direkt an der Dokumentation stehen Parkplätze zur Verfügung. Parken kostet 5 Euro (Stand: 2025). Wir empfehlen dir die Parkster-App zu nutzen – so sparst du dir den Gang zum Automaten.
Wenn du ohne Auto unterwegs bist, nimm den Bus 838 vom Berchtesgadener Hauptbahnhof, der dich in 15 Minuten direkt zur Dokumentation bringt. Die Busse fahren regelmäßig. Die aktuellen Fahrpläne findest du auf der RVO Bus Webseite.
Eintritt & Führungen in der Dokumentation Obersalzberg
Was viele Besucher überrascht: Der Eintrittspreis für die Dokumentation Obersalzberg beträgt nur 3 Euro für Erwachsene. Für eine historische Ausstellung dieser Qualität ist das geradezu lächerlich günstig – vor allem wenn man bedenkt, dass der kostenlose Multimedia-Guide in über 12 Sprachen bereits inklusive ist.
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben sogar komplett freien Eintritt, ebenso wie Studierende, Lehrkräfte und Menschen mit Behinderung (mit entsprechendem Nachweis).
Für eine Familie mit zwei Erwachsenen und Kindern (Die Ausstellung empfehlen wir allerdings erst ab ca. 12 Jahren) bedeutet das: 6 Euro für einen unvergesslichen und lehrreichen Nachmittag. Wo gibt es das heute noch?
Wer eine etwas tiefere Erfahrung sucht, kann für zusätzlich 5 Euro an einer der regelmäßigen Führungen teilnehmen, die mittwochs und samstags um 11 Uhr stattfinden. Diese Führungen bieten viele Hintergrundgeschichten, die die Ausstellung noch greifbarer machen.
"Idyll und Verbrechen" - Die beeindruckende Ausstellung im Detail
Die 2023 eröffnete Dauerausstellung trägt den programmatischen Titel „Idyll und Verbrechen“ – ein Titel, der den zentralen Widerspruch des Ortes perfekt auf den Punkt bringt. Auf 800 Quadratmetern führt sie durch fünf thematische Kapitel, die den verstörenden Kontrast zwischen der inszenierten Bergidylle und den hier geplanten Massenverbrechen offenlegen.
Die Ausstellung beeindruckt durch die Vielzahl der Perspektiven, die hier zusammengeführt werden. 350 Objekte, Dokumente und multimediale Elemente erzählen persönliche Geschichten und verdeutlichen die Mechanismen der NS-Diktatur. Viele dieser Exponate haben eine starke emotionale Wirkung.
Auch Eva Brauns private Farbfilme, die das scheinbar normale Leben der NS-Führung am Berg dokumentieren, während gleichzeitig Millionen Menschen ermordet wurden, zeigen den erschreckenden Kontrast.
Was die Dokumentation Obersalzberg von anderen Gedenkstätten unterscheidet, ist die Täterperspektive.
Während KZ-Gedenkstätten primär die Opfer in den Mittelpunkt stellen (was absolut wichtig ist), konfrontiert die Dokumentation Obersalzberg die Besucher mit der Frage, wie ganz normale Menschen zu Tätern werden konnten.
Von der Ferienvilla zum Herrschaftszentrum - Die Geschichte der Dokumentation Obersalzberg
Was den Obersalzberg so faszinierend und gleichzeitig bedrückend macht, ist seine ambivalente Geschichte. Ab 1923 verbrachte Hitler hier regelmäßig seine Ferien, bevor er 1928 das Landhaus „Haus Wachenfeld“ mietete. Nach seiner Machtergreifung 1933 wurde der gesamte Berghang systematisch zum zweiten Regierungssitz des Dritten Reichs ausgebaut.
Die ansässigen Bauern wurden zwangsweise ausgesiedelt, ihre Höfe enteignet.
Der Obersalzberg verwandelte sich in ein abgeschottetes „Führersperrgebiet“, in dem neben Hitlers pompös ausgebautem Berghof auch Residenzen für die NS-Elite entstanden. Namen wie Hermann Göring, Martin Bormann und Albert Speer waren hier Nachbarn und Teil der abgeschotteten „Berggemeinschaft“.
Der ehemalige Standort des Berghofs ist heute noch zu erkennen – ein etwa 10-minütiger Spaziergang vom Dokumentationszentrum führt zu den Mauerresten.
Es ist fast unwirklich zu begreifen, dass an diesem friedlichen Ort mit dem atemberaubenden Bergpanorama einst die Fäden der NS-Herrschaft zusammenliefen und Entscheidungen getroffen wurden, die Millionen Menschen das Leben kosteten.
Der Bunker am Obersalzberg – Eindrücke & Infos
Das größte „Exponat“ und für viele Besucher der Höhepunkt ist das teilweise zugängliche historische Bunkersystem. Ab 1943 gruben Zwangsarbeiter ein 6 Kilometer langes Bunkersystem mit 107 Räumen in den Berg, das bis zu 3.000 Menschen Schutz bieten sollte.
Die kühle, feuchte Luft, die einem beim Betreten der Bunker entgegenschlägt, ist fast ein Symbol für die Beklemmung, die dieser Ort auslöst. Die erhaltenen Wandinschriften und Graffiti der Zwangsarbeiter sind besonders erschütternd – sie machen die Geschichte auf eine Weise greifbar, die unter die Haut geht.
Der Zugang zu den Bunkern wurde mit dem Neubau deutlich verbessert und barrierefrei gestaltet. Trotzdem ist es in den engen Gängen manchmal etwas beengt – wenn du unter Klaustrophobie leidest, solltest du diesen Teil der Ausstellung vielleicht auslassen oder zumindest mental darauf vorbereitet sein.
Interessierst du dich besonders für die historischen Hintergründe der NS-Zeit im Berchtesgadener Land, bietet das Institut für Zeitgeschichte München-Berlin als Betreiber der Dokumentation umfangreiche wissenschaftliche Materialien zur weiteren Vertiefung.
Perfekter Zeitplan für Dokumentation Obersalzberg und das Kehlsteinhaus an einem Tag
Für einen rundum gelungenen Tag am Obersalzberg empfehlen wir folgenden Ablauf, den wir unseren Hotelgästen jahrelang empfohlen haben:
🕘 8:30 Uhr: Bei gutem Wetter Fahrt zum Kehlsteinhaus (nur von Mai bis Oktober geöffnet)
🕚 11:00 Uhr: Rückfahrt vom Kehlsteinhaus
🕛 12:00 Uhr: Mittagspause im beim Gasthof Hochlenzer mit Bergblick oder beim Skytop Restaurant am Golfplatz
🕒 13:30 Uhr: Besuch der Dokumentation Obersalzberg
🕔 16:00 Uhr: Kaffee und Kuchen im „Windbeutelbaron“ (Café Graflhöhe) mit seinem spektakulären Panorama
Wichtiger Tipp: Das Kehlsteinhaus ist äußerst beliebt und die Tickets sind oft früh ausverkauft. Reserviere deine Tickets unbedingt vorab online oder plane deinen Besuch gleich morgens ein! Bei schlechtem Wetter oder in der Winterzeit (November bis April) entfällt dieser Programmpunkt natürlich. Bei schlechtem Wetter empfehlen wir alternativ einen Besuch im Solný důl Berchtesgaden an, das ganzjährig geöffnet hat.
Warum du das Kehlsteinhaus & Dokumentation Obersalzberg kombinieren solltest
Das Kehlsteinhaus ist das einzige erhaltene Gebäude des ehemaligen Führersperrgebiets und liegt nur wenige Kilometer von der Dokumentation Obersalzberg entfernt. Die Buslinie 849 bringt dich über die spektakuläre Kehlsteinstraße zum Ausgangspunkt des 124 Meter hohen Aufzugs durch den Berg.
Die Kombination aus Dokumentation Obersalzberg und Kehlsteinhaus bietet einen spannenden Kontrast: Auf der einen Seite die kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte, auf der anderen das heute als Restaurant genutzte Gebäude mit atemberaubendem Alpenpanorama.
Die Kombination der beiden Ausflugsziele empfehlen wir vielen Gästen. Dabei sollte der Besuch des Kehlsteinhauses wetterabhängig und am besten frühmorgens geplant werden – bei Nebel oder schlechter Sicht ist die teure Fahrt verschwendet, da du vom Panorama nichts siehst.
Interessanterweise nutzte Hitler das 1938 fertiggestellte Prestigeobjekt nur etwa 14 Mal – entgegen der populären Meinung war das Kehlsteinhaus kein zentraler Ort der NS-Herrschaft. Hitler litt unter Höhenangst und bevorzugte seinen Berghof als Rückzugsort.
Warum die Dokumentation Obersalzberg so einzigartig ist
Weitere Ausflugstipps in der Region
Nach deinem Besuch der Dokumentation Obersalzberg empfehlen wir dir unbedingt einen Abstecher zum Jezero Königssee, der nur etwa 15 Minuten Fahrzeit entfernt liegt. Bei Regenwetter ist auch das Hans-Peter Porsche Traumwerk v Angeru eine tolle Alternative. Wenn du mehr Zeit hast, ist ein Tagesausflug nach Salcburk mit einem Besuch der Festung Hohensalzburg absolut lohnenswert – die Mozartstadt ist nur etwa 25 Kilometer entfernt.
Häufig gestellte Fragen zur Dokumentation Obersalzberg (FAQ)
Was ist die Dokumentation Obersalzberg?
Wie sind die Öffnungszeiten der Dokumentation Obersalzberg?
Wie viel kostet der Eintritt zur Dokumentation Obersalzberg?
Wie lange dauert ein Besuch der Dokumentation Obersalzberg?
Wie erreiche ich die Dokumentation Obersalzberg?
Die Dokumentation ist mit dem Auto über die B319 von Berchtesgaden aus in ca. 10 Minuten erreichbar. Alternativ fährt die Buslinie 838 direkt vom Hauptbahnhof zur Dokumentation Obersalzberg.
Ist der Bunker in der Dokumentation Obersalzberg zugänglich?
Ja, Teile des historischen Bunkersystems sind öffentlich zugänglich und barrierefrei. Die Gänge vermitteln eindrucksvoll die etwas düstere Atmosphäre dieses Ortes.