Wir haben diesen Ort schon so viele Male besucht, dass wir aufgehört haben zu zählen und trotzdem zieht es uns immer wieder hierher: zum Hintersee in Ramsau bei Berchtesgaden. Dieser kristallklare Bergsee, umgeben von den majestätischen Gipfeln des Hochkalter-Massivs und der Reiteralpe, ist für uns einfach der perfekte Ort zum Durchatmen.
Wenn du uns fragst, was den Hintersee für uns so besonders macht, müssten wir kurz überlegen – nicht weil uns nichts einfällt, sondern weil es so vieles gibt: die Grün- bis türkisfarbene Wasseroberfläche, in der sich die Berge spiegeln, die gute Erreichbarkeit trotz naturbelassener Umgebung und die Vielfalt an Möglichkeiten, die so viel Abwechslung bieten, dass es selbst nach Jahren nicht langweilig wird.
Die Entstehung des Hintersees – Ein Naturereignis mit Folgen
Das wir den Hintersee heute besuchen können verdanken wir eigentlich einem ziemlich dramatischen Ereignis. Vor etwa 3.500 bis 4.000 Jahren brach ein gewaltiger Teil des Hochkalters ab. Rund 15 Millionen Kubikmeter Gestein stürzten ins Tal und blockierten den Klausbach. So entstand der natürliche Damm, hinter dem sich der Hintersee bildete.
Die riesigen Felsbrocken dieses Bergsturzes bilden heute den mystischen Zauberwald – ein echtes geologisches Wunderwerk, das 2005 zu einem der 100 schönsten Geotope Bayerns erklärt wurde.
Die besten Besuchszeiten für den Hintersee -Jede Jahreszeit hat ihren eigenen Zauber
Wir haben den Hintersee zu allen Jahreszeiten erlebt, und jede hat ihren ganz eigenen Reiz:
Frühling: Die gerade erst erwachende Natur zeigt sich von ihrer besten Seite. Im Zauberwald entdeckst du die ersten Frühlingsblumen, und du genießt den noch nicht so stark besuchten Hintersee in Ruhe. Eine gute Zeit für dich, wenn du dem Trubel der Hauptsaison ausweichen möchtest.
Sommer: Die perfekte Zeit für einen Sprung ins kühle Nass – wobei „kühl“ eher untertrieben ist. Das Wasser hat selbst im Hochsommer maximal 16°C. Außerdem die beste Zeit für längere, ausgedehnte Wanderungen und entspannte Bootsfahrten auf dem See.
Herbst: Unsere liebste Zeit am Hintersee! Die Laubbäume am Ufer leuchten in Gold- und Rottönen, der Morgennebel liegt morgens oft wie ein Schleier über dem Wasser, und wenn die Sonne durchbricht, entsteht ein Lichtspiel, das einfach magisch ist. Oft setzen wir uns dann einfach auf eine der Bänke am Ufer und schauen eine Stunde lang aufs Wasser. Besser als jede Meditation.
Winter: Wenn der See zufriert, verwandelt sich der Hintersee in ein Wintermärchen. Schlittschuhlaufen auf der spiegelnden Eisfläche, umgeben von schneebedeckten Bergen – ein ganz besonderes Erlebnis, wenn das Eis freigegeben ist.
Unser persönlicher Tipp für den Hintersee zu jeder Jahreszeit: Komm früh! Um 7 Uhr morgens hast du den See das ganze Jahr über fast für dich allein. Du teilst den Moment höchstens mit ein paar Enten, den Fischern und vielleicht einem geduldigen Fotografen, der auf das perfekte Licht wartet.
Anreise & Parken am Hintersee
Von Berchtesgaden folgst du einfach der Alpenstraße B305 und der Beschilderung nach Ramsau und dann durch den Ort und weiter zum Hintersee. Dort hast du mehrere Parkmöglichkeiten:
- Parkplatz Seeklause – auch ideal als Ausgangspunkt zur Blaueishütte
- Zauberwald-Parkplatz – ideal für den ersten Abstecher in den Zauberwald
- Hintersee-Parkplatz am Südufer – guter Startpunkt für den Rundweg
- Hintersee-Parkplatz am Westufer – kleiner, aber oft weniger voll
- Parkplatz an der Nationalpark-Infostelle Klausbachhaus – optimaler Ausgangspunkt für Wanderungen durch das Klausbachtal und zur Halsalm
Die Parkgebühren (2025) liegen bei etwa 9 Euro für den ganzen Tag.
Unsere liebsten Rundwege und Wanderungen rund um den Hintersee
Der Prinzregent-Luitpold-Weg - Die perfekte Einstiegstour
Diese Runde um den See ist unser Standard-Programm. Der Weg ist nur 2,7 Kilometer lang, überwindet gerade mal 11 Höhenmeter und ist vollständig barrierefrei – also auch mit Kinderwagen oder für weniger mobile Menschen gut zu bewältigen.
Der Blick verändert sich mit jedem Schritt. Mal siehst du den Hochkalter im Hintergrund, dann wieder die Reiteralpe, und die Spiegelungen im Wasser sind von jedem Standpunkt anders.
Entlang des Weges gibt es außerdem auch 26 Informationstafeln in Form von Staffeleien. Sie zeigen Werke berühmter Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts – quasi ein analoges Instagram.
Der Zauberwald am Hintersee – ein besonderes Naturerlebnis
Der Zauberwald trägt seinen Namen nicht ohne Grund. Die großen, moosbewachsenen Felsbrocken und die darüber aufragenden Bäume schaffen eine besondere Atmosphäre, während sich das kristallklare Wasser der Ramsauer Ache zwischen den Felsen seinen Weg bahnt.
Der gut ausgebaute Weg führt dich durch dieses geologische Highlight. Besonders eindrucksvoll ist der Zauberwald nach einem leichten Regenschauer, wenn das Moos in kräftigem Grün leuchtet und die gesamte Szenerie noch intensiver wirkt.
Wanderung zur Halsalm (1.213 m) - Spektakulärer Panoramablick über den Hintersee
Für alle, die etwas mehr Bewegung suchen empfehlen wir die Wanderung zur Halsalm (1.213 m). Sie ist unsere Lieblingswanderung, wenn wir einen aktiven Vormittag oder Nachmittag einlegen wollen. 430 Höhenmeter auf 6,2 Kilometern (hin und zurück) – anspruchsvoll genug für ein gutes Workout, aber machbar für jeden halbwegs fitten Menschen.
Starte am Parkplatz Klausbachhaus und folge zunächst etwa 500 Meter der Hirschbichlstraße.
Am Ende der umzäunten Wiese zweigt ein Almweg in Richtung Halsalm ab – hier beginnt dein Aufstieg. Der Weg führt in weiten Kehren durch den Wald stetig bergauf. Weiter geht es über einen schmalen Pfad auf der Almfläche zur Halsalm.
Oben angekommen wirst du mit einem herrlichen Ausblick belohnt. An der Almhütte und dem Brotzeitplatz genießt du eine beeindruckende Perspektive auf den türkisblauen Hintersee, der von hier wieder aus einer anderen Perspektive beeindruckt.
Für den Abstieg bietet sich der direktere, aber anspruchsvollere Bergsteig am Antonigraben an, der dich schneller zurück zum Hintersee bringt. Von dort wanderst du am Seeufer entlang und die letzten hundert Meter an der Straße zurück zum Ausgangspunkt an der Nationalpark-Informationsstelle Hintersee.
Anspruchsvollere Bergtour zur Blaueishütte (1.650 m)
Wenn du richtig was für die Beine tun willst, dann ist die Tour zur Blaueishütte (1.650 m) genau das Richtige. Mit 880 Höhenmetern und 10,2 Kilometern (hin und zurück) ist das schon eine ordentliche Tagestour. So gesehen ist es keine Tagestour weil sie in 4 Stunden zu schaffen ist, aber du willst an dem Tag defintiv nichts mehr machen 😀
Aber der Schweiß lohnt sich. Oben wartet nicht nur eine gemütliche DAV-Hütte, sondern auch der Blick auf den Blaueisgletscher, einen der letzten seiner Art in Deutschland.
Die Hüttenwirte backen täglich frische Kuchen und Torten und die sind hier in Berchtesgaden fast schon legendär.
Unsere Empfehlung: Probier unbedingt ein Stück – die Portionen sind großzügig.
👉 Wir haben hier eine ausführliche Beschreibung der Wanderung zur Blaueishütte mit allen Details zur Route, Einkehrmöglichkeiten und praktischen Tipps zusammengestellt.
Der Wartstein (893 m): Eindrucksvoller Ausblick bei minimalem Aufwand
Mit nur 100 Höhenmetern und einer Gehzeit von etwa 45 Minuten (hin und zurück) bietet diese kurze – nennen wir es trotzdem mal – Wanderung ein ausgezeichnetes Verhältnis von Aufwand zu Erlebnis. Der Wartstein eignet sich perfekt für Familien mit Kindern oder wenn du nur begrenzt Zeit zur Verfügung hast.
Vom Nordostufer des Hintersees folgst du dem markierten Weg Nr. 62 bergauf. Nach etwa 20 Minuten erreichst du den Gipfel. Von hier aus siehst du den wunderschönen Hintersee wie auf einem Silbertablett präsentiert, eingerahmt von den imposanten Bergketten.
Das Besondere: Diesen Ausblick teilst du meist nur mit einer Handvoll anderer Wanderer, oder sogar mit niemandem – ein seltener Luxus in Zeiten von Instagram-Hotspots. Auf dem Rückweg solltest du unbedingt einen Abstecher zur kleinen Magdalenengrotte machen – eine winzige Höhlenkapelle in einer natürlichen Felsspalte direkt unterhalb des Gipfels.
Mehr als nur Wandern - Was du sonst noch am Hintersee erleben kannst
Mit dem Boot über den Hintersee gleiten
An lauen Sommerabenden gibt es für uns nichts Schöneres als eine Bootsfahrt auf dem kristallklaren Wasser. An mehreren Stellen am Ufer kannst du Ruder- und Tretboote mieten (12-15 € pro Stunde). Die Bootsfahrt bietet besonders am späten Nachmittag eine ruhige Atmosphäre und einen beeindruckenden Blick auf die umliegenden Berge. Du erlebst den See aus einer ganz anderen Perspektive als vom Ufer aus.
Ein besonderes Erlebnis ist außerdem eine Fahrt mit dem historischen Fährschiff „Annerl“ – einem kleinen Elektroboot, das in den Sommermonaten zwischen West- und Ostufer pendelt. Der Fährmann hat immer eine gute Geschichte auf Lager und kennt die besten Fotospots am See.
Die besten Fotospots am Hintersee
Apropos Fotospots. Für Fotografen ist der Hintersee das reinste Paradies. Die Spiegelungen der Berge im klaren Wasser sind besonders am frühen Morgen atemberaubend, wenn die Wasseroberfläche noch völlig glatt ist.
Unsere Lieblings-Fotospots:
- Das Nordufer für den klassischen Blick auf den Hochkalter
- Der Zauberwald für mystische Stimmungen mit Lichtstreifen durch die Bäume
- Die kleine Holzbrücke am Ostufer für perfekt gerahmte See-Perspektiven
Der Hintersee als Tor zum Nationalpark Berchtesgaden
Der Hintersee liegt praktisch am Eingang zum Nationalpark Berchtesgaden, der ersten alpinen Schutzzone Deutschlands.
Das angrenzende Klausbachtal trägt den Beinamen „Tal der Adler“ – und tatsächlich kannst du hier mit etwas Glück Steinadler und Bartgeier bei ihren Flügen beobachten.
Im Winter gibt es im Klausbachtal regelmäßige Wildfütterungen, bei denen du Hirsche und Rehe aus nächster Nähe beobachten kannst – ein magisches Erlebnis besonders für Kinder.
Möchtest du mehr darüber erfahren? Dann lies unbedingt unseren ausführlichen Artikel über das Klausbachtal im Nationalpark Berchtesgaden. Dort findest du detaillierte Informationen zu Wanderrouten, den besten Beobachtungspunkten und saisonalen Besonderheiten.
Warum der Hintersee das perfekte Ausflugsziel für uns ist (und für dich jetzt auch)
Was uns immer wieder hierher zieht? Es ist diese besondere Mischung aus beeindruckender Landschaft und beruhigender Wirkung. Der Hintersee ist für uns ein Ort, an dem wir durchatmen können. Wo die Zeit langsamer zu vergehen scheint. Wo die Morgensonne den See zum Leuchten bringt und wo es sich selbst nach dem zwanzigsten Besuch noch anfühlt wie das erste mal.
Das Schöne am Hintersee außerdem: Er ist leicht erreichbar und trotzdem ein echtes Naturerlebnis. Und rund um den See ist für jeden etwas dabei – vom gemütlichen Spaziergang bis zur anspruchsvollen Bergtour, vom ruhigen Naturbeobachten bis zum aktiven Wassersport.
Ob du mit Familie, Freunden oder allein unterwegs bist – der Hintersee ist einer jener seltenen Orte, die dir ein Lächeln ins Gesicht zaubern und dich mit dem Gefühl nach Hause schicken: „Da will ich wieder hin.“
Und wenn du Martina und mich mal wieder nicht erreichen kannst – schau mal am Hintersee nach. Wahrscheinlich sitzen wir auf unserer Lieblingsbank am Ostufer, genießen die Aussicht und sind einfach nur dankbar für dieses kleine Stück Paradies vor unserer Haustür.